Die EInführung ders Trumpf
ist eine Grossinnovation im
Kartenspiel. Vor allem ist
der Gedanke revolutionär,
dass ein Trumpf jede
andere etablierte Farbe
ausstechen, also ihrer
Macht berauben kann.
Die Feier der Grossartigkeit
war und ist immer Attraktiv.
Dass jetzt ein Nicht-
Mächtiger in die Ehre des
Triumph-Zuges kommt, ist
der Anfang des gewaltlosen
Denkens.
Das gibt neue Formen von
„Kaiser-Sein“.
In der Schweiz hat der
Name „Kaiser“ dem Spiel
den Namen gegeben. Das
ist interessant, weil die
Schweiz ja schon in der
damaligen Vergangenheit
keine Kaiser und Könige
besass. Jedoch standen die
Schweizer als Soldaten im
Dienste von Kaisern und
Königen. Im Spiel des
Kaiserns konnten sie sogar
über jene Herren
triumphieren, die ihnen den
Sold bezahlt, aber auch den
Einsatz des Lebens
forderten.
In Deutschland wurde es
zum Karnöffel-Spiel.
Im Namen „Königsstecher“
wird der Stolz sichtbar, den
die Kaiserspieler beflügelte.
Ihre Karten waren stärker
als Kaiser und Könige.
Nell ist deswegen
interessant, weil malus ja
mit Negativität zu tun hat.
Das, was in einer Sicht
schlecht ist, ist in der
anderen Perspektive das
sehr gut, hat als Trumpf den
zweitobersten Stech-Rang
(beim Jassen).
Der Stupf (das Prinzip von
Stupf-Karten) ist eine
denkerische Innovation.
Dass eine Karte, die an-sich
nichts wert ist, ausser dass
sie eine symbolische Zahl
(die 7 darstellt) durch keine
Macht, ausser dem
Trumpfbauer, also einem,
der aus der zur untersten
Kategorie der Mächtigen
gehört) genommen, resp.
gestochen werden kann.
Flow ist ein wirkendes
Momentum, jenseits von
Kraft, Macht und Status.
Der höchste Banner-Kaiser
ist wie eine brennende
Fackel. Dieser Kaiser wird
allen Nicht-Trumpf-Figuren
Meister.
Der kleinste Kaiser heisst in
der Zentralschweiz immer
noch „d‘Mugg“.
Schicksal ist Mischen und
Verteilen der Karten
vorhanden. Aber die
Eleganz der List, kann
trotzdem siegen.
Spielkarten bringen Bilder,
neue Ansichten, andere
Verhaltensweise,
revolutionäre Perspektiven
unters Volk
Neues Denken sowie
Umsturz der Werte und der
politisch-sozialen Stellungen
stehen im Raum. Symbolisch
zwar, aber geistig
hochwirksam.
Neue Ideen und
Perspektiven nicht nur
denken, sondern sozial
verbreiten und vor allem
auch einüben. Und das alles
ausserhalb der Kontrolle von
staatlichen, religiösen und
moralischen Instanzen.
Und es ist Spiel, amüsant
und leicht. Spielen, spielen,
spielen…
Ein Weg zur (Gedanken-)
Freiheit wird gepfadet.